Verstehen und Bewältigen von Altersschwerhörigkeit

Altersschwerhörigkeit, auch Presbyakusis genannt, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen ab dem 50. Lebensjahr betrifft. Diese Form des Hörverlusts entwickelt sich schleichend und ist oft mit dem natürlichen Alterungsprozess verbunden. Etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahre und die Hälfte der über 75-Jährigen sind betroffen.

 

Ursachen und Symptome

Die Hauptursache für Altersschwerhörigkeit ist die Degeneration der Haarzellen im Innenohr. Diese Haarzellen sind für die Aufnahme von Schallwellen verantwortlich. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Anzahl ab, was zu einem verminderten Hörvermögen führt. Andere Faktoren wie genetische Veranlagung, Lärmbelastung und bestimmte Erkrankungen können den Prozess beschleunigen: 

• Typische Symptome sind:
• Schwierigkeiten, hohe Töne zu hören
• Probleme, Gesprächen in lauten Umgebungen zu folgen
• Häufiges Nachfragen oder Missverstehen von Gesprächspartnern
• Wahrnehmung von Tinnitus (Ohrgeräusche)

 

Auswirkungen auf das Leben

Altersschwerhörigkeit kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Betroffene ziehen sich oft aus sozialen Aktivitäten zurück, weil sie sich unsicher fühlen oder Angst haben, Gespräche nicht richtig zu verstehen. Dies kann zu Isolation und in schweren Fällen zu Depressionen führen. Zudem steigt das Risiko für Stürze, da das Gleichgewichtssystem ebenfalls beeinträchtigt sein kann.

 

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose erfolgt durch einen HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker, der verschiedene Tests zur Überprüfung des Hörvermögens durchführt. Dabei wird nicht nur die Hörschwelle, sondern auch das Sprachverständnis untersucht.

 

Zur Behandlung stehen mehrere Optionen zur Verfügung:

Hörgeräte: Moderne Hörgeräte sind unauffällig und bieten vielfältige technische Möglichkeiten, das Hörvermögen zu verbessern.

Cochlea-Implantate: Bei starkem Hörverlust können Implantate helfen, indem sie die Funktion der beschädigten Haarzellen übernehmen.

Hörtraining: Spezielle Trainingsprogramme können helfen, die Kommunikation zu verbessern und Strategien zu entwickeln, um besser mit dem Hörverlust umzugehen.

 

Prävention und Selbsthilfe

Obwohl Altersschwerhörigkeit nicht vollständig vermeidbar ist, gibt es Massnahmen, um den Prozess zu verlangsamen:

• Vermeidung von übermässigem Lärm
• Regelmässige Hörtests
• Verwendung von Gehörschutz bei lauten Aktivitäten
• Gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung

Altersschwerhörigkeit ist eine natürliche Folge des Älterwerdens, muss jedoch nicht zur sozialen Isolation führen. Mit den richtigen Hilfsmitteln und Anpassungen können Betroffene weiterhin aktiv und engagiert am Leben teilnehmen.

< Vorheriger Tipp  |   Nächster Tipp >